Gemäß der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es drei Schweregrade sowie eine Vorstufe der Adipositas. Diese vier Stufen ergeben sich aus der Berechnung des Body-Mass-Index (BMI). Die Abstufung in die unterschiedlichen Grade erfolgt vor allem zur Abschätzung der tendenziellen Gefahr für mögliche Folgeerkrankungen.
Die sogenannte Präadipositas gilt als Vorstufe zur Adipositas und bewegt sich bei einem BMI-Wert zwischen 25 und 29,9 kg/m². Die Leitlinie „Prävention und Therapie der Adipositas“ der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) stuft das Risiko für Folgeerkrankungen als „gering erhöht“ ein. Allerdings spielt vor allem bei dieser Vorstufe zur Adipositas auch der Taillenumfang eine erhebliche Rolle. Denn selbst wenn der BMI-Wert unter 30 kg/m² liegt, kann bei Frauen ein Taillenumfang von mehr als 88 Zentimetern, bei Männern bei mehr als 102 Zentimetern, auf ein erhöhtes kardiovaskuläres (den Blutkreislauf und das Blutgefäßsystem betreffendes) Risiko hindeuten. Bei einem erhöhten Anteil des Bauchfetts sprechen Mediziner von einer abdominalen Adipositas, die das Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen erhöht.
Per Definition handelt es sich bei Menschen mit einem BMI-Wert zwischen 30 und 34,9 kg/m² um Patienten mit Adipositas Grad I. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft stuft das Risiko für Folgeerkrankungen als „erhöht“ein. Ab einem BMI-Wert von 35, noch unter 40 kg/m², handelt es sich um Adipositas Grad II, die Risikofaktoren gelten gemäß DAG als „hoch“.
Die schwerste Form der Adipositas beginnt ab einem BMI-Wert von 40 kg/m². Mediziner sprechen in solch schwerwiegenden Fällen auch von Adipositas permagna oder morbider Adipositas. Das Risiko für Folgeerkrankungen wird bei Adipositas Grad III als „sehr hoch“ eingestuft. Bei einem BMI-Wert von mehr als 40 kg/m² zeigen sich neben dem eigentlichen Übergewicht bereits sehr deutlich weitere Symptome wie Kurzatmigkeit, starkes Schwitzen und Gelenkschmerzen. Bleibt Adipositas permagna auf Dauer unbehandelt, besteht die Gefahr, langfristig chronisch zu erkranken.
Patienten mit Adipositas permagna sollten dringend Rücksprache mit ihrem Arzt halten und sich über geeignete Maßnahmen zur Therapie beraten lassen. Bei diesem Schweregrad der Adipositas werden neben einer begleiteten Gewichtsreduktion und Verhaltenstherapie oft auch chirurgische Maßnahmen zur Behandlung in Betracht gezogen. Die Selbstreflexion und die daraus folgende Änderung des eigenen Verhaltens ist für den Erfolg dieser Methoden unabdingbar.
Sabrina Mandel